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Erinnerungsdebatten

9. November 1989: Die Mauer fällt und die kommunistische Diktatur in der DDR ist Geschichte. Doch wie umgehen mit dieser Geschichte und ihren Hinterlassenschaften? In welchem Verhältnis soll die Aufarbeitung der SED-Diktatur zum Umgang und der Auseinandersetzung mit der nationalsozialistischen Diktatur stehen?

In der DDR konstituiert sich im Dezember 1989 der Zentrale Runde Tisch und die Debatten im Osten Deutschlands beginnen. Der friedliche Übergang von einer Diktatur zu einer Demokratie soll gesichert und die demokratische Erneuerung befördert werden. Nach den einzig freien und demokratischen Wahlen zur letzten Volkskammer der DDR verhandelt diese die Bedingungen für den Beitritt der DDR zur Bundesrepublik.

Zeitgleich im Westen Deutschlands: Der Bundestag ist noch immer in vielfältiger Hinsicht mit der Aufarbeitung des Nationalsozialismus beschäftigt, das Geschehen in der DDR wird aufmerksam beobachtet und nach dem Mauerfall auch aktiv begleitet.

Im gesamtdeutschen Bundestag nach der Herstellung der deutschen Einheit finden dann wesentliche Entscheidungen zum Umgang mit beiden Diktaturen und ihren Folgen für das dann vereinte Deutschland statt.

Die Webseite „Erinnerungsdebatten. Vom Umgang mit der Vergangenheit 1989-1992“ dokumentiert die Debatten in diesen vier Institutionen: dem Bundestag vor Herstellung der deutschen Einheit in den Jahren 1989/1990, dem Zentralen Runden Tisch 1989/1990, der einzig demokratisch gewählten Volkskammer 1990 und dem ersten gesamtdeutschen Bundestag 1990-1992.

Historische Dokumente, Fotos und Filmmaterial wie auch Zeitzeugeninterviews geben einen vielfältigen Einblick in die „Erinnerungsdebatten 1989-1992“. Im Mittelpunkt stehen dabei acht große Themenfelder, die zentrale Debatten widerspiegeln. Wie umgehen mit jenen, die sich in der Diktatur mutig und mit Zivilcourage für Freiheit und Demokratie einsetzten und dafür vielfältige Repressionen erleiden mussten? Wie umgehen mit jenen, die hierfür die Verantwortung trugen. Welche Funktionäre und Eliten mussten sich ihrer Vergangenheit stellen? Was findet sich in den archivalischen Hinterlassenschaften und soll man die Akten des Geheimdienstes öffnen? Wie kann ein Staat dazu beitragen, das Unrecht aufzuarbeiten und die Erinnerung daran wachzuhalten? Welche Vorstellungen von der Verfassung des vereinten Deutschlands entstanden und wie verliefen die Debatten in Ost und West?

Große Herausforderungen, denen sich die vier Institutionen stellten und deren Ergebnisse bis heute die Debatten um den Umgang mit den Diktaturen, mit Unrecht, mit Repression und Widerstand, mit dem Alltag prägen.

Die Zeitspanne ist bewusst gewählt: zum einen sind viele der relevanten Auseinandersetzungen auf gesamtstaatlicher Ebene in dieser Zeit geführt worden. Zum anderen beginnt 1992 die erste Enquete-Kommission zur „Aufarbeitung von Geschichte und Folgen der SED-Diktatur in Deutschland“ ihre Arbeit, die wir auf unserem Themenportal www.enquete-online.de bereits umfassend dokumentieren. Verfolgt man die hier abgebildeten Debatten bis 1992, wird nochmals sehr deutlich, wie groß die Herausforderungen waren und wie notwendig die beiden Enquete-Kommissionen bis 1998 waren.

Themen

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Redaktioneller Hinweis

Redaktioneller Hinweis

Die Website „Erinnerungsdebatten“ versteht sich als rein deskriptive Abbildung der Debatten im Bundestag, am Zentralen Runden Tisch und in der freigewählten Volkskammer. Daher werden zeitgenössische Begriffe („Quellenbegriffe“) benutzt, das gilt insbesondere für die Verwendung der Wörter „Opfer“ und „Täter“.